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Die Räucherkerzchen

24.12.13

Räucherwerk wird schon seit Menschengedenken und in allen Religionen verwendet. Je nach Art und Duft des Räucherwerkes dient es zum Beispiel dem rituellen Vertreiben böser Geister oder der Unterstützung anderer ritueller Handlungen. Einige spezielle Räucherstoffe haben jedoch durchaus auch eine messbare antibakterielle, beruhigende oder stimulierende Wirkung.
In unserer Kultur wurde Räucherwerk zunächst vor allem durch die Verwendung von Weihrauch in der katholischen Liturgie bekannt. Dieser ganz besondere Duft des Weihrauchs sorgte für eine spezielle, feierliche Stimmung bei Gottesdiensten, vor allem zu den hohen christlichen Feiertagen.
Der historische Hintergrund ist dabei vor allem in der christlichen Weihnachtsgeschichte zu sehen. Laut Überlieferung des Matthäus-Evangeliums brachten die drei Weisen aus dem Morgenland dem neugeborenen Jesus-Kind drei wertvolle Geschenke: Gold, Myrrhe und Weihrauch. Der Duft des Weihrauchs wurde und wird von der katholischen Kirche rituell zur Weihnachtsmessen angewendet, um die gläubigen Christen an das Wunder der Weihnachtsnacht zu erinnern.
In dieser Tradition des Abbrennens von Räucherwerk zu hohen Feiertagen ist die Verwendung von Räucherkerzen und Räucherkegeln begründet. Die Verbreitung dieses Rituals ist jedoch dem Brauchtum des Erzgebirges zu verdanken – nicht zuletzt durch die Erfindung und Verbreitung der Räuchermännchen.
Seit 1750 ist die Herstellung von Räucherkerzen und Räucherkegeln im Erzgebirge historisch verbürgt: der Ort Crottendorf gilt als Urheber der ersten Räucherkegel und Räucherkerzen, die sicher und komfortabel ihren Duft verströmten. Aber erst mit der Verbreitung der Räuchermännchen wurde diese Tradition auch über die Region hinaus bekannt.
Räucherkegel bzw. Räucherkerzen bestehen aus einem Gemisch aus gemahlener Holzkohle und Kartoffelstärke. Der jeweilige Duft wird von den Beigaben bestimmt: Jasmin, Myrrhe, Weihrauch, Moschus, Sandelholz und Zimt sind neben Tannenduft die beliebtesten Substanzen, die in Räuchermännchen abgebrannt werden.
Die Herstellung der Räucherkerzen und Räucherkegel ist recht aufwändig und bedingt viel Handarbeit, bevor sie über Räuchermännchen ihren Duft verströmen können: die einzelnen Substanzen werden gemahlen und vermischt, der dabei entstehende feuchte Teig wird dann in die typischen kegelförmigen Formen gegeben. Nach der kompletten Durchtrocknung sind die Räucherkerzen bzw. Räucherkegel dann einsatzbereit: nach dem Anzünden an der Spitze können sie in das Unterteil eines Räuchermännchens gesetzt werden und verströmen dann über die Mundöffnung des Räuchermännchens für etwa fünf Minuten ihren Duft.
Natürlich werden Räucherkegel und Räucherkerzen mittlerweile auch in asiatischen Ländern hergestellt, aber es gibt auch nach wie vor original erzgebirgische Räucherkegel. Nach alter Tradition werde in Neudorf (Huss-Original Neudorfer Räucherkerzen) Räucherkerzchen und Räucherutensilien hergestellt. 

 

Wer einmal selbst Räucherkerzchen herstellen möchte, der kann sie hier gerne anmelden.