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Schmetterlinge

14.01.21

Schmetterlinge tanzen geruhsam über Wiesen dahin ... so erträumen wir uns wohl den Sommer. Als hätte die Natur selbstvergessen gespielt, hat sie diese geflügelten Wesen überreich mit Farben und Mustern geschmückt. Aurorafalter, Landkärtchen, Ochsenauge, Schachbrett, und wie sie alle heißen. Schon die alten Griechen ließen sich von ihnen bezaubern und betrachteten Schmetterlinge als Sinnbild der Seele.

Doch das Sommerbild finden wir heute nicht mehr so oft. Über sechzig Prozent der Falter stehen auf der Roten Liste. Lebensraumzerstörung und Gifteinsatz machen ihnen den Garaus. Auch in vielen Gärten finden die farbenprächtigen Insekten keine Nahrung mehr. Statt heimischer Blumen, Gräser, Sträucher und Bäume dominieren langweiliger Einheitsrasen und exotische Gewächse. Wer in seinem Garten daran etwas ändern möchte, sollte schon jetzt an die nächste Sommersaison denken:

Entsprechend der Lage, Größe und Bodenbeschaffenheit des Gartens lassen sich unterschiedliche Biotope realisieren. Etwa eine Staudenrabatte, ein duftendes Kräuterbeet oder eine Hecke mit Wildsträuchern. Wer einen Teil seines englischen Rasens in eine bunte Schmetterlingswiese umwandeln möchte, muss allerdings zuerst den Nährstoffgehalt des Bodens senken, da die meisten Wildblumen auf mageren Böden gedeihen. Am besten tragen Sie dazu die vorhandene Grasnarbe teilweise ab. An den freigelegten Stellen wird der Boden umgebrochen, durch Sandbeimischung abgemagert und mit einer im Fachhandel erhältlichen Blumenwiesenmischung eingesät.

Kartäusernelke, Taubenskabiose, Tüpfeljohanniskraut, Wilder Majoran und andere heimische Wildblumen locken mit ihren Farben und Düften Schmetterlinge an. Wie Marionetten an unsichtbaren Fäden tanzen sie von Blüte zu Blüte, saugen durch ihren ausgestülpten Rüssel Nektar und betätigen sich so ganz nebenbei als Bestäuber. Wer sich nicht nur auf seine Pflanzen verlassen möchte, kann Schmetterlinge zusätzlich durch Kunstnahrung anlocken. Bewährt hat sich ein "Schmetterlingscocktail" aus Honig, Zucker und einer Prise Salz - alles in Wasser gelöst.

Schmetterlingsfreunde müssen auch nicht gänzlich auf exotische Pflanzen verzichten. Wichtig ist nur, dass die Blüten nicht gefüllt sind, damit die zarten Insekten leichten Zugang zum Nektar haben. Eine besonders ergiebige Nektartankstelle ist der Sommerflieder. Er zieht unsere Falter magisch an. An manchen warmen Tagen sind seine Blütenstände dicht mit Schmetterlingen besetzt. Dann können wir Tagpfauenauge, Kleinen Fuchs oder Admiral ganz aus der Nähe erleben. Weitere exotische Nektarspender sind Blaukissen, Kapuzinerkresse, Phlox und Zinnie.

Schmetterlingsschutz im Garten heißt, auch im Winter an die Falter zu denken. Einige überdauern die kalte Jahreszeit als Puppe an einem Zweig oder Blatt. Harken Sie nicht sämtliches Falllaub weg und lassen Reisighaufen liegen. Hier könnten Puppen überwintern, manchmal sogar ein Schmetterling. Der Zitronenfalter ist so ein Überlebenskünster. Bis zu minus zwanzig Grad übersteht er. Ein Frostschutzmittel in seinem Blut bewahrt ihn vor dem Erfrieren. Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs dagegen vertragen keinen Frost. Diese Schmetterlinge suchen sich ein geschütztes Plätzchen in Geräteschuppen oder auf Dachböden. Wenn sie im Frühling aus ihrer Kältestarre erwachen, geht es wieder hinaus. Dann müssen entsprechende Fenster und Dachluken wenigstens einen Spalt weit geöffnet sein.

Die schönen Admirale machen es wie die Zugvögel. Wenn der Herbst naht, fliegen sie in den Süden, einige sogar bis nach Nordafrika. Doch bevor es losgeht, sitzen sie noch gern auf Fallobst im Garten und saugen den süßen Fruchtsaft. Hoffentlich bekommen sie keinen Schwips von den leicht gärenden Äpfeln, Birnen oder Pflaumen: Sie müssen ja auf ihrem langen, beschwerlichen Weg gut Kurs halten.