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Borretsch

28.08.13

Die nickenden Blüten sitzen an 3-4cm langen, überhängenden Stielen und bilden lockere Rispen am Ende des Stängels. Der Kelch ist 10-15mm lang und in 5 tiefe Zipfel zerteilt. Die radförmige Blütenkrone ist ca. 3cm breit, hat eine sehr kurze Kronröhre und besitzt blaue (nur sehr selten weiße) Kronzipfel. Bei jungen Blüten kann die Blütenfarbe zunächst noch rosa sein und erst später in blau umschlagen.

Der Fruchtknoten ist oberständig. Die Staubblätter ragen weit aus der Blüte heraus und bilden dabei einen kleinen Streukegel, an dessen Spitze sich ein kleines schnabelförmiges Anhängsel bildet. Langrüsslige Insekten können den Nektar am Grund des Kegels gut erreichen. Wenn sie dabei ihren Kopf zwischen die Staubblätter drängen, fällt der Pollen heraus.

Es bilden sich 4 kleine, 5mm lange, dunkelbraune Nussfrüchtchen von jeweils 1cm Länge aus. An den Nüsschen befinden kleine Eiweisskörperchen, welche Ameisen als Nahrung dienen. Die Ameisen holen die Nüsschen in ihren Bau, entfernen das Eiweiß und bringen die ansonsten heilen Samen aus ihrem Bau heraus. Auf diese Weise werden die Samen vom Borretsch durch die Ameisen verbreitet.

Borretsch wird vor allem durch Insekten bestäubt, insbesondere Hummeln und Bienen sind an den nach unten hängenden Blüten zu sehen. Für Menschen nicht sichtbar befinden sich Anflugmerkmale auf den Blüten, welche die Insekten anlocken. Borretsch zählt aufgrund seiner reichen Nektarproduktion zu den Bienenweiden. Die Blütezeit liegt zwischen April und September.

Borretsch wird vor allem als Gewürzkraut und zur Produktion des Samenöls genutzt und angebaut. Aber auch als Zierpflanze kann man ihn häufiger entdecken. Für den eigenen Kräutergarten kann Borretsch zwischen April bis Juni leicht aus Samen gezogen werden. Im Garten sät sich Borretsch dann häufig selber wieder aus. Er hat zudem bodenauflockernde Eigenschaften. Da Borretsch zu den Dunkelkeimern zählt, muss die Saat mit Erde bedeckt werden.

Als Gewürz in Salaten oder Eintöpfen etc. werden die jungen, frischen Borretschblätter verwendet, sie erzeugen einen milden, gurkenähnlichen Geschmack. Getrocknete Blätter verlieren rasch an Aroma und sind zum Würzen wenig geeignet. Neben Petersilie, Kerbel, Schnittlauch, Kresse, Sauerampfer und Pimpinelle gehört der Borretsch zu den typischen Gewürzen der Frankfurter Grünen Soße. Die Blüten werden oft zur Verzierung von Speisen eingesetzt.

Vereinzelt wird Borretsch auch als Arzneipflanze genutzt. Dabei kommt das frische oder getrocknete Kraut (Herba Boraginis) zum Einsatz. Im Borretschkraut (auch Gurkenkraut genannt) finden sich Schleimstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide und Pyrrolizidinalkaloide. Pyrrolizidinalkaloide gelten als krebserregend, lebertoxisch und genschädigend, daher sollten Zubereitungen aus Borretschkraut nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen oder als Gewürz genutzt werden. Ein gelegentlicher Verzehr ist aber unbedenklich. Borretschkraut wirkt entzündungshemmend, schweiß- und harntreibend, entwässernd, sowie stimmungsaufhellend, Aufgrund des hohen Schleimgehaltes wurde Borretschkraut in der Volksheilkunde auch bei Hustenerkrankungen eingesetzt.

Borretschöl wird aus Borretschsamen gewonnen und enthält ca. 20% Gamma-Linolensäure, es wird daher neuerdings als Nahrungsergänzungsmittel, ähnlich wie Nachtkerzen-ÖL egen Neurodermitis und stressbedingte Beschwerden eingesetzt. Im Gegensatz zu den Blüten und Blättern sind in dem Samenöl keine gefährlichen Pyrrolizidinalkaloide enthalten.