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Ernährungsbedingte Zahnprobleme

22.04.15

Da die Zähne des Kaninchens ständig wachsen, muss durch die Ernährung gewährleistet sein, dass sich die Zähne durch diese von allein abnutzen, sodass ein Besuch beim Tierarzt und ein Zähnekürzen nicht notwendig wird.

Eine ideale Zahnabnützung ist bei einer rohfaserreichen Ernährung, kombiniert mit Nagematerial, gegeben. Dazu zählt die Fütterung mit Heu, Gräsern und Knabberzweigen. Keinerlei Einfluss auf das Abnutzungsverhalten der Zähne haben die Fütterung von trockenem Brot oder Trockenfutter. Den Ungläubigen sei an dieser Stelle ans Herz gelegt, den Selbsttest zu starten und zu schauen, was passiert, wenn man sich selbst ein trockenes Stück Brot zu Munde führt. Es wird durch den Speichel weich und ohne Probleme essbar. Abnutzungsprobleme bei den Backenzähnen sind am weitesten verbreitet. Es kann zu scharfen Spitzen kommen, die Zunge, Zahnfleisch und Backe verletzen.

Erste Anzeichen sind:
- leichtes Sabbern beim Fressen
- verlangsamtes Fressen
- verminderte Heuaufnahme
- Nahrungsverweigerung 

Die Zahnspitzen können vom Tierarzt mechanisch gekürzt werden. Sehr geübte Tierärzte können diesen Eingriff sogar gänzlich ohne Narkose durchführen. Bei Auftreten von Abnutzungsproblemen der Zähne sollten die Fütterungsgewohnheiten des Tieres kritisch überdacht werden. Regelmäßige Zahnkontrollen sind zusätzlich erforderlich.

Neben der Problematik von Zahnspitzen können aber auch Probleme mit verlängertem Wurzelwachstum auftreten. Im Unterkiefer ist dann von außen eine Schwellung zu ertasten oder am Röntgenbild auszumachen. Nicht selten gesellt sich bei diesem Krankheitsbild, bedingt durch die Nähe zum Sehorgan, eine Bindehautentzündung oder ein verstopfter Tränenkanal hinzu.

Tränende Augen sind die Folge gesteigerter Tränenproduktion als Reflex auf Mundhöhlen- oder Knochenschmerz durch Überwachstum der Wurzeln und eventuell auch durch Abzessbildung in diesem Bereich oder durch die Verlegung des Tränennasengangs durch zu lange Wurzeln der oberen Schneidezähne oder der Mahlzähne. Die blockierten Tränennasengänge verstopfen und entzünden sich. In den Augenwinkeln bildet sich Eiter.

Durch infizierte Wunden in den Zahnfächern bilden sich Abzesse an den Zahnwurzeln. Diese kapseln sich ab und können den Kieferknochen schädigen. Zudem sind sie sehr schmerzhaft für das Tier. Hier sollten auf alle Fälle Röntgenaufnahmen vom Kopf des Tieres gemacht werden, um Aussagen über die Prognose und Sinnhaftigkeit einer Behandlung machen zu können. Leider haben Abzesse an dieser Stelle die Tendenz, immer wieder zu kommen. Eine Behandlung und Gebisssanierung ist langwierig. Nicht selten kommt es vor, dass ein Tier nach jahrelangem Kampf schließlich erlöst werden muss.