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Spinat

02.03.14

Spinat bildet eine eigene Pflanzengattung in der Familie der Fuchsschwanzgewächse. Die Fuchsschwänze sind eine große Familie mit insgesamt rund 2.500 Arten, nur sehr wenige dieser Arten werden jedoch vom Menschen als Gemüsepflanzen (Zuckerrübe, Rote Bete, Mangold, Spinat, Amaranth, Quinoa), Futterpflanzen (Futterrübe), Zierpflanzen (Garten-Fuchsschwanz, Iresinen, Silber-Brandschopf) oder Heilpflanzen (Drüsengänsefüße) genutzt.

Auch die Gattung Spinacia selbst gibt außer dem Spinat nicht mehr viel her, zu ihr gehören eigentlich nur die beiden Arten "Spinacia tetrandra", der im Kaukasus und in Westasien auf Äckern. in Halbwüsten und an den Ufern von Salzseen wächst, und der "Spinacia turkestanica", der ebenfalls in Äckern und Halbwüsten wächst und von Mittelasien bis zum südlichen Russland, Tibet und Indien verbreitet ist.

Denn unser Gemüsespinat, der Echte Spinat oder Spinacia oleracea, ist als Wildform nicht bekannt. Er entstand vermutlich in Südwestasien aus den beiden wilden Arten, ein Vorläufer dieser Kulturform wurde wohl in Persien kultiviert und durch die Araber in Spanien eingeführt, wo nachweisbar bereits im 9. Jahrhundert erstmals von ihm berichtet wurde. In Spanien entstand auch der Ursprung des Namens, die arabische Bezeichnung wurde zu „espinaca“. Bei uns in Mitteleuropa beschrieb der deutsche Gelehrte Albertus Magnus im 13. Jahrhundert zum ersten Mal Spinatpflanzen, bis Mitte des 16. Jahrhunderts hatte der Spinat es bei uns bereits geschafft, die im Mittelalter beliebte Gartenmelde vielerorts zu verdrängen.

Der Gemüsespinat konnte sich auch anderorts sehr gut durchsetzen, er ist heute der bekannteste Vertreter seiner Gattung und sowohl in Asien und Nordamerika als auch in Europa so weit verbreitet, dass er mitunter sogar auswildert.

Sie sollten Ihrem Spinat einen sonnigen bis höchstens halbschattigen Standort im Garten suchen, mit einem nährstoffreichen Humus-Boden mit pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5, der vor der Ansaat mit einer kräftigen Kompostgabe vorbereitet werden sollte. Dabei sollten Sie den Boden gleich ein wenig auflockern, der Tiefwurzler Spinat sollte die Chance bekommen, in tiefere Bodenschichten vorzudringen.

Wie viel Platz Sie einplanen, hängt davon ab, ob Sie den Spinat alleine setzen möchten oder als Vorkultur oder Nachkultur mit anderen Gemüsesorten kombinieren möchten. Diese Gemeinschaftskultur ist die eigentliche, traditionelle Anbauweise von Spinat - der erfahrene Gemüsebauer setzt den Spinat eigentlich nur in Nach- oder Vorkultur, weil er dafür einfach ideal ist. Erst einmal gedeihen die meisten Spinat-Sorten am besten, wenn die Jahreszeit kurze Tage und lange Nächte bietet, erleben normale Spinatpflanzen endlose Sommertage, neigen sie zum Durchschießen. Außerdem lockert der Spinat mit seinen langen, steil in die Erde gerichteten Wurzeln den Boden bis weit in die Erde hinein wunderbar auf, in einem solchen Boden wachsen auch andere Gemüsesorten gerne.

Spinat als Vorkultur kann je nach Region ab Ende Februar gesät werden, wenn der Boden bereits offen ist, etwa im April sollte dann Schluss sein, normale Spinatsorten müssten dann auch schon ziemlich schnell abgeerntet werden, bevor der Spinat zu schießen beginnt. Zwischen die Spinatpflanzen können Sie das geplante nächste Gemüse aussäen, noch bevor der Spinat komplett abgeerntet ist. Zum Spinat können Sie fast alles säen oder pflanzen, was ab Juli in die Erde kommt, zu den Nachbarschaftsverhältnissen kommen wir gleich. Herbst-Spinat wird zwischen August und September ausgesät, z. B. als Nachkultur von Frühkartoffeln oder Erbsen oder auf einem bereits "abgemähten" Erdbeerbeet.

Besonders gut versteht sich Spinat mit Kartoffeln, Kohl, Kohlrabi, Radieschen, Rettich und Tomaten, eigentlich kann Spinat mit fast allen Gemüsen in Mischkultur gezogen werden. Sogar mit anderen Starkzehrern, wenn Sie nur in den Kochtopf werfen möchten, ein Quentchen Aromaverlust kann hier schnell mit Gewürzen ausgeglichen werden.

Es sei denn, es würde sich bei den Nachbarn um allelopathisch aktive Pflanzen handeln, und die auftretenden Wechselwirkungen wären negativ. Allelopathisch aktive Pflanzen setzen chemische Substanzen frei (Allelochemicals), die im Nachbarorganismus etwas bewirken, manchmal etwas Positives, sehr häufig etwas Negatives. Und der Spinat benimmt sich in dieser Hinsicht wie ein echter "Platzhirsch", er beeinflusst nämlich die Pflanzen negativ, die wie er zu den Fuchsschwanzgewächsen gehören. So ist von Mangold, Roten Beten, Zuckerrüben und Futterrüben bekannt, dass sie neben Spinat nicht gedeihen. Das bedeutet zugleich, dass der Spinat auch nicht der geeignete Nachfolger für einen Standort ist, an dem andere Fuchsschwanzgewächsen (oder er selbst) wuchsen, zwischen dem Anbau weiterer Fuchsschwanzgewächse sollte dieses Beet 2 bis 3 Jahre (bei sichtbarem Schädlingsbefall 4 bis 5 Jahre) Pause bekommen.