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Topinambur

04.03.14

Wenn Sie die bis zu drei Meter hohe Pflanze nun im Garten anbauen wollen, nur zu: Sie ist nicht besonders kapriziös und verträgt – anders als die Kartoffel – auch Temperaturen bis weit unter dem Gefrierpunkt. Sie ist mit einemhumosen und leicht sandigen Boden zufrieden, aber Vorsicht: Sie wuchert stark. Wenn Sie der mehrjährigen Pflanze einfach ein mit einer Wurzelsperre umgrenztes Plätzchen zuweisen, haben Sie so gut wie keine Arbeit mit ihr. Je nach Sorte (zum Beispiel 'Golden Nugget', 'Gute Gelbe' oder 'Bianca') werden die Knollen von November bis Mai eingesetzt und ab Oktober geerntet. Blütezeit ist von August bis November.

Das Aussehen der Knollen ist je nach Sorte sehr variabel: Sie können in ihrer Form an Birnen, Spindeln, Äpfel oder Ingwerknollen erinnern und Farben von Violett bis Braun annehmen. DieHauptanbaugebiete sind Nordamerika, Asien und Australien. 

In Deutschland ist die Knolle überwiegend in Baden, aber auch in Niedersachsen zu haben. Die Badener kennen vor allem den „Topi“ oder auch „Rossler“, einen aus Topinamburknollen gebrannten Schnaps. Wahrscheinlich wird die Knolle in jederRegion anders bezeichnet, hier ein paar Beispiele: Jerusalemartischocke, Erd-Sonnenblume, Ewigkeitskartoffel, Knollen-Sonnenblume, Erdartischocke oder Zuckerkartoffel.

WIRKSTOFF INULIN
Nun zu den eingangs erwähnten besonderen Eigenschaften dieses Gemüses: Warum können Diabetiker hier bedenkenlos zuschlagen? Die Erklärung heißt„Inulin“, nicht zu verwechseln mit „Insulin“. 

Inulin ist eine Fruchtzuckerverbindung, die stabilisierend auf den Blutzuckerspiegel wirkt – ganz im Gegensatz zu den Kohlenhydraten der Kartoffel. Wenn Sie also Diabetiker sind und gerne Kartoffeln essen, versuchen Sie doch, auf die Topinambur umzusteigen.

Auch für Nicht-Diabetiker und vor allem für Menschen, dieabnehmen wollen, lohnt es sich, die Topinambur vermehrt in den Speiseplan zu integrieren: Die Stabilisierung des Blutzuckerspiegels durch das Inulin hat nämlich einen netten Nebeneffekt – eszügelt den Appetit. Das ist auch der Grund, warum es allerlei Präparate (zum Beispiel Pillen oder Säfte) aus Topinamburknollen gibt, die alsDiätmittel vermarktet werden. 

Die Knolle ist ohnehin für eine figurbewusste Ernährung ideal: 100 Gramm dieses Gemüses enthalten nur 30 Kalorien.Kein Wunder, besteht Topinambur doch zu 80 Prozent aus Wasser. Außerdem findet man noch Calcium, Eisen, Phosphor, Kalium, Silizium, Natrium, Provitamin A sowie die Vitamine B1, B2, B6, C und D und einenaußergewöhnlich hohen Anteil an unverdaulichen Ballaststoffen. Will heißen: Topinambur macht schnell und lange satt, aber nicht dick.

Jetzt wurden so viele Vorteile dieser Superknolle aufgezählt, dass Sie sich fragen: Gibt es einen Haken? Ja, den gibt es. Der einzige Nachteil, den die Topinambur gegenüber der Kartoffel hat und weswegen letztere sich durchgesetzt hat, ist die mangelnde Lagerfähigkeit. 

Die dünne Schale schützt die Knolle nicht vor dem Austrocknen, so dass sie immer möglichst rasch verarbeitet oder kühl und feucht gelagert werden sollte. Deswegen ist sie auch nicht oft in Supermärkten zu bekommen.

Sie können die nussartig oder artischockenähnlich schmeckende Knolle mit oder ohne Schale, roh oder gekocht verwenden: Dünsten Sie sie in Butter mit oder ohne Gewürze, kochen Sie aus ihr eine feine Suppe, verarbeiten Sie sie zu Rösti oder Püreeoder genießen Sie sie hauchfein gehobelt alsTopinambur-Carpaccio mit einer leichten Vinaigrette. Beträufeln Sie die Schnittflächen schnell mitZitronensaft, damit sie nicht braun wird.