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Bachlauf

11.06.15

Wenn ein Teich im Garten eine Oase der Ruhe und Entspannung bietet, so gilt dies erst recht für Wasser, welches unermüdlich mit munterem Geplätscher im Bachbett durch den Garten fließt. Nur hat nicht jeder das Glück, dass sein Garten an einem natürlichen Bachlauf liegt. Deswegen muss man aber nicht unbedingt auf die beruhigende Wirkung des an einem vorbei strömenden Wassers verzichten. Mit ein wenig technischen Einsatz und handwerklichen Geschick lässt sich ein künstlicher Bachlauf anlegen, der das Wasser von einem Quellestein über eine kleine Gefällstrecke zurück in den Gartenteich leitet.

Zunächst muss ein passender Standort gewählt werden. Zweckmäßig ist ein Bachverlauf an einem Platz im Halbschatten; dann geht auch an heißen Sommertagen nicht zu viel Wasser durch Verdunstung verloren. Der Bachverlauf sollte außerdem so ausgerichtet werden, dass man ihn vom Sitzplatz auf der Terrasse am gegenüberliegenden Ufer aus auch wirklich sehen kann.

Bevor man mit dem Verlegen des Bachlaufs beginnen kann, muss man natürlich erst einmal den Graben für den Bachlauf mit dem Spaten ausheben. Damit das Wasser auf seiner Fließstrecke nicht im Untergrund versickert, muss der Bachlauf gegen den Untergrund abgedichtet werden.

Dazu gibt es grundsätzlich – abhängig vom Material – drei Möglichkeiten, einen künstlichen Bachlauf anzulegen:

1. Ein Bachbett, welches aus Beton gegossen wird. Das hält zwar lange, muss aber besonders sorgfältig vorbereitet und ausgeführt werden, da Korrekturen später kaum noch möglich sind.

2. Ein Bachlauf, der sich aus vorgefertigten Kunststoffschalen zusammensetzt. Eine schnelle und leicht zu installierende Variante, die sich aber nur für relativ kurze Strecken eignet. Außerdem ist man in Form und Verlauf ziemlich festgelegt. Auch wenn man die Wahl zwischen verschiedenen Schalenformen hat. Und selbst wenn die ansonsten schwarz-grauen Schalen mit hellem Sand bestrahlt sind, sie werden immer ein künstliches Aussehen behalten und schwer in ein natürliches Umfeld zu integrieren sein.

3. Als Material für die Form des Bachlaufs wird Teichfolie gewählt. Hier hat man zwar ähnlich wie beim Folienteich die meisten Freiheiten in der Gestaltung. Aber zusätzlich müssen Stabilisierungselemente eingebaut werden, sonst gerät der ganzen Bachlauf zu leicht ins Rutschen. Der Handel bietet inzwischen aber auch besandete Steinfolien für den Bachlauf an.

In der Maiausgabe von 2006 des Magazins kraut&rüben wird eine interessante vierte Variante vorgeschlagen, mit der sich die Vorteile von starren, vorgefertigten Kunststoffschalen und einer frei verlegbaren Teichfolie miteinander verbinden lassen. So kann man mit den Bachlaufschalen Kurven und Gefällestufen vorgeben, während die gerade verlaufenden Bachstrecken mit Teichfolie ausgekleidet werden. Damit kein Wasser verloren geht und in den Untergrund versickert, müssen die Übergänge zwischen Schalen und Folienstücken wasserdicht miteinander verbunden werden. Dazu wird die Kunststoffschale mit Silikon etwa 20cm überlappend auf dem Folienstück verklebt und das Ganze mit mehreren Schichten von Montageschaum stabilisiert. Um die Folienstrecken vor Steinen im Untergrund oder Durchwurzelung von Bäumen zu schützen, wird die Folie mit Teichvlies –ähnlich wie beim Folienteich- unterfüttert. Die Schlauchleitung, die vom der Teichpumpe am Teichgrund hinauf zum Quellstein und Bacheinlauf führt, kann in Hohlprofilen der Bachlaufschalen verlegt werden.

Um das Wasser vom Teich hinauf in den Bacheinlauf zu pumpen, wird natürlich eine Pumpe benötigt. Dazu eignet sich am besten eine Unterwasserpumpe, die in der Teichmitte auf einem Stein etwas erhöht über dem Teichgrund platziert wird, damit sie keinen Bodenschlamm ansaugt und verstopft. Über eine unterirdische Schlauchleitung wird das Teichwasser hinaufgepumpt, wobei das Schlauchende z.B. in einem Quellstein verborgen werden kann. Statt das Wasser direkt vom Teich in den Bachlauf zu pumpen, kann man auch eine Pumpe nutzen, die nach einem Teichfilter installiert ist. Dann dient der Bachlauf gelichzeitig als zusätzliche Selbstreinigungsstrecke. Das kann besonders bei einem Teich mit dichtem Fischbesatz oder einem Schwimmteich sinnvoll sein.

Damit das Wasser auch wirklich bis hinauf zum Beginn des künstlichen Bachlaufs gepumpt werden kann, muss die Teichpumpe kräftig genug sein. Die Förderleistung wird dabei häufig überschätzt. Denn die Pumpenhersteller angegeben maximale Fördermenge bezieht sich immer auf Teichniveau, also eine Förderhöhe von 0m. Mit zunehmender Förderhöhe sinkt die Förderleistung recht drastisch. Unabhängig davon hat jede Pumpe eine maximale Förderhöhe, die die Leistung ebenfalls begrenzt. Will man sicher gehen, dass das geförderte Wasser auch wirklich oben ankommt und zwar in einer solchen Menge an Liter pro Sekunde, dass man im Bachlauf selbst noch den optischen Eindruck von fließendem Wasser behält, dann sollte den Höhenunterschied zwischen Teichniveau und Quellaustritt nicht zu groß wählen. Für eine Laufstrecke zwischen 5 und 10m reicht ein Neigungswinkel von 5° völlig aus. Außerdem darf das Bachbett nicht zu breit angelegt werden; eine Tiefe von 10 bis 15cm und eine Breite von etwa 20 bis 30cm sollten ausreichen. Denn die Fließgeschwindigkeit im Bachlauf wird nicht allein durch die Wassermenge pro Sekunde, die oben im Quellaustritt auch wirklich ankommt, sondern auch durch den Querschnitt des Bachprofils bestimmt. Als Faustregel gilt, dass die unter den gegebenen Umständen erreichbare Förderleistung von 1,5l/min multipliziert mit der Bachbreite, also bei etwa 40l/min liegen muss.

Damit die Pumpe nicht Tag und Nacht laufen muss, sondern stundenwiese abgeschaltet werden kann, baut man in den Bachlauf einige kleine Stauwehre ein, hinter denen sich das Wasser staut, wenn kein Wasser aus dem Teich gefördert wird. Sonst würde der Bachlauf trockenfallen, eingesetzte Wasserpflanzen sehr bald verdorren und kleinere Wassertiere, die am Grund des Bachlaufs siedeln, verenden. Um diese Geländestufen zu stabilisieren, wird an den Staustellen unter der Folie ein Flexirohr quer zur Laufrichtung verlegt, auf das ein kleiner Erdwall gehäuft wird. Darüber kommt dann die Folie. Die Geländestufe wird mit Steinen oder mit einer flachen Steinplatte beschwert, über die das Wasser in freiem Fall in das unterhalb liegenden Bachbett strömt.

Wichtig ist auch, dass beide Bachufer auf gleichem Niveau liegen. Das muss bei der Anlage des Bachlaufs immer wieder mit quer über dem Erdaushub liegender Holzlatte und Wasserwaage nachgemessen und nivelliert werden. Ist ein Ufer niedriger als das gegenüberliegende Ufer, dann sucht sich das Wasser den Weg des geringsten Widertandes und fließt seitlich in die Umgebung weg, statt im Bachbett hinab zu fließen. Auch darf man die Kapillarwirkung des angrenzenden Erdreichs und der Uferpflanzen nicht unterschätzen. Auch hier empfiehlt es sich daher, ähnlich wie rund um den Gartenteich, eine Kapillarsperre einzubauen, indem die Folie über den Uferrand hinaus einige cm in die Höhe gezogen und umgeschlagen wird.

Leider wird bei der Modellierung des Bachlaufs oft maßlos übertrieben. Ein solch kleiner Bach mit geringer Strömung entspricht einem träge dahin fließenden kleinen Wiesengraben. Aber nicht einem in zahllosen Schleifen mäandrierenden Tieflandfluss und schon gar nicht einem reißenden Wildbach im Gebirge. Also sollte man es bei zwei bis drei sanften Biegungen belassen. Häufig sieht man massive Steinwälle oder Kies- und Schotterbänke an den Ufern des Bachlaufs. Solch ein mächtiges Geschiebe führt aber tatsächlich nur ein mächtiger Bergbach bei Hochwasser talwärts, um es dann weiter unten, wenn die Fließgeschwindigkeit und Schleppkraft nachlässt, im Flussbett abzulagern. An einem kleinen künstlichen Bachlauf mit mäßiger Wasserführung wirkt das dagegen völlig deplatziert, wird aber immer wieder auch von Teich- und Bachlaufspezialisten empfohlen.