Bitte aktiviere JavaScript!

Melisse

20.09.13

Die Melisse ist eine mehrjährige Pflanze und erblüht im Juli und im August, die Blätter werden von Juni bis Juli - bis zu dreimal im Jahr - gesammelt. Man sollte darauf achten, bei trockenem Wetter zu sammeln und die Blätter dann im Schatten zu trocknen. 

Für die Volksmedizin war Melissa officinalis in früheren Epochen nahezu unentbehrlich. Die Äbtissin Hildegard von Bingen schrieb ihr im 12. Jahrhundert gar die Heilkraft von 15 Kräutern zu und empfahl sie bei Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, rheumatischen Erkrankungen und Magenbeschwerden. 

Die nektarreiche Pflanze bauten die Menschen früher bevorzugt in der Nähe von Bienenkörben an. DieMelisse ist eine der bevorzugten Futterpflanzen der Insekten, ihr Duft lockt sie an. Daher auch der Name: Aus dem Griechischen abgeleitet, lässt sich "melissa" mit "Biene" übersetzen. 

Der zitronenartige Geruch, den die frischen Blätter verströmen, brachte der Pflanze auch die Bezeichnung "Zitronenmelisse" ein. Das typische Aroma verflüchtigt sich jedoch bei längerer Lagerung. Ihre rauten- bis eiförmigen Blätter machten die Melisse zu einem beliebten Herzmittel gemäß der "Signaturenlehre", bei der man vom äußeren Erscheinungsbild einer Pflanze auf deren Heilwirkung schloss. Für den Arzt Paracelsus (1493 bis 1541) war sie der Inbegriff aller guten Kräfte der Natur: "Melisse ist von allen Dingen, welche die Erde hervorbringt, das beste Kräutlein für das Herz." 

Melissepräparate wendet man heute hauptsächlich bei funktionellen Magen-Darm-Beschwerden, nervösen Einschlafstörungen und Herpes an. Pharmazeutisch interessant sind sowohl die Blätter als auch das ätherische Öl. Der Ölgehalt der Blätter ist gering, was die aromatischen Extrakte sehr kostbar macht. In Duftölen erhält man daher meistens Mischungen mit ähnlich riechenden Substanzen.

Melissenkraut hat eine beruhigende Wirkung auf nervöse Magenbeschwerden, es lindert Krämpfe und Blähungen. Darüber hinaus regt der aromatische Geschmack die Bildung von Speichel, Gallenflüssigkeit und Magensaft an, was die Verdauung und den Appetit fördert. Auch zur Behandlung von Bauchschmerzen bei den Kleinsten eignet sich das sanfte Mittel: Teemischungen mit anderen Kräutern wie Fenchel und Kamille helfen bei Säuglingskoliken. 

Eine lange Tradition besitzen alkoholhaltige Zubereitungen, die man erstmals in Karmeliterklöstern hergestellt hat.

Solche Pflanzengeiste enthalten zusätzlich noch andere Öle, zum Beispiel aus Kardamom oderEngelwurz. Sie haben sich bei vielerlei Beschwerden wie beispielsweise Wetterfühligkeit oder auch typischen Erkältungssymptomen bewährt.

Anwendungsgebiete:

  • Verdauungsbeschwerden
  • Unruhe
  • Anspannung
  • Verwirrtheit
  • Lippenherpes (äußerlich)
  • Nervlich bedingten Einschlafstörungen

Melisse ist zudem erwiesenermaßen entzündungs­hemmend und antimikrobiell.

 

Gerbstoffe gegen Viren

Die Melisse enthält neben ihrem ätherischen Öl auch Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide und Mineralsalze. Insbesondere die Gerbstoffe haben den pflanzlichen Extrakten ein neues Einsatzgebiet in der Bekämpfung von Virusinfektionen verschafft: Ende der 70er Jahre hat man die Wirkung wässriger Melissenextrakte gegen Herpes-simplex-Viren nachgewiesen. Heute sind sie ein anerkanntes Mittel gegen Viren. Die Arznei beschleunigt die Abheilung der lästigen Bläschen und beugt neuen Infektionen vor. Die Gerbstoffe verhindern, dass sich die Viren an Körperzellen heften. Dadurch schützen sie die Zellen vor einem Befall.