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Nahrung der Hühner

12.05.15

In Sachen Hühnerfutter gibt die Tierschutznutztierverordnung nicht viel her. Hierin heißt es lediglich, dass „alle Hühner täglich entsprechend ihrem Bedarf mit Futter und Wasser in ausreichender Menge und Qualität“ zu versorgen sind. Eine Selbstverständlichkeit für jeden, der Hühner hält. Doch wie sieht der Futterbedarf für ein Huhn aus und welche Kriterien stellen Hühner an ihr Futter? Wer seine Hühner bedarfsgerecht ernähren möchte, der kommt um ein paar anatomische Kenntnisse nicht herum und das natürliche Ernährungsverhalten von Hühnern nicht herum!

Hühner sind etwas ganz Besonderes, zumindest, wenn man sich ihre Verdauung ansieht. Die beginnt nämlich bei den meisten Lebewesen bereits mit dem Kauvorgang. Bei Hühnern fehlt hierfür das Gebiss, der mechanische Teil um das Hühnerfutter zu verdauen beginnt also nicht im Schnabel. Diesen anatomischen „Fehler“ hat die Natur mit dem Einrichten eines Kaumagens ausgeglichen. Das aufgenommene Futter, das Hühner übrigens nach optischen Kriterien auswählen, Riechfunktion und Geschmack sind nämlich bei ihnen nur sehr spärlich entwickelt, wird durch zahlreiche kleine Drüsen in der Schnabelhöhle eingespeichelt. So rutscht das Hühnerfutter wunderbar die Speiseröhre entlang, allerdings nicht direkt in den Magen, sondern zunächst in den Kropf. Hier wird das Futter weiter aufgeweicht, die nötige Flüssigkeit nehmen die Hühner mit dem Trinkwasser auf. Macht das Huhn nun eine Pause beim Fressen, wird das Hühnerfutter aus dem Kropf schubweise durch den Drüsenmagen in den Muskelmagen befördert. Die „angeforderte“ Menge an Futter hängt vom Füllzustand des Magens ab, erfolgt also reflektorisch. Im Muskelmagen wird nun die eigentliche Kautätigkeit ausgeführt, daher spricht man auch gerne vom Kaumagen. Zwar ist das Innere des Magens mit einer Hornlage überzogen, die durch Muskelbewegung das Futter zermalmt, allerdings wird dieser Mahleffekt noch durch die instinktive Aufnahme von kleinen Steinchen verstärkt. Die chemische Verdauung und die Absorbtion der Nährstoffe aus dem Hühnerfutter erfolgt dann im Dünndarm, ähnlich wie bei allen anderen Säugetieren auch. Allerdings wird bei Hühnern keine Laktase gebildet, Molke und Milchprodukte im Futter der Hühner beizumengen, ist daher sinnlos!

Eine weitere Besonderheit ist die Tatsache, dass Hühner Kot und Harn nicht getrennt voneinander absetzen. Mastdarm und Harnleiter gelangen nicht getrennt nach außen, sondern münden in einer Kloake. Harn als solchen findet man dabei nicht. Dem grünlichen Kotgemisch ist er lediglich in Form von weißer Harnsäure beigemischt.

Genau wie Menschen benötigen auch Hühner verschiedene Stoffe und Energieträger. Sie haben also nicht nur einen Bedarf an Hühnerfutter, sondern auch an unterschiedlichen Nährstoffen. Diese müssen regelmäßig und in ausreichender Menge durch das Hüherfutter aufgenommen werden, denn fehlen bestimmte Nährstoffe, entstehen Mangelerscheinungen. Etwa 50 verschiedene chemische Verbindungen und Elemente zählen zur Gruppe der Nährstoffe. Die Vielfalt macht schnell deutlich, dass den Hühnern niemals nur ein einziges, natürliches Hühnerfutter zur Bedarfsdeckung ausreichen kann. Vielmehr sollte das Hühnerfutter aus verschiedenen Futtermitteln bestehen, die sich in ihren Bestandteilen gegenseitig ergänzen.

Ein Blick auf das natürliche Ernährungsverhalten der Hühner verdeutlicht diese Tatsache! In der freien Natur streifen Hühner überall scharrend und pickend herum, um ihren vielfältigen Nährstoffbedarf zu decken. Auf dem Speiseplan stehen dabei Samenkörner, Würmer, Blätter und Beeren, aber auch Gras kleinen Insekten und sogar Essensreste werden nicht verschmäht. Entsprechend des natürlichen Futterplans sollte also auch ihr Futter bei der Haltung in menschlicher Obhut aussehen.

Wer dem Irrglauben verfällt, Hühner würden aufgrund ihrer geringen Größe nur wenig Futter und Wasser benötigen, der irrt gewaltig. Natürlich ist speziell der Futterbedarf bei Hühner von der Rasse und demnach der Größe des Huhns abhängig, als Faustregel gilt jedoch rund 120 Gramm Hühnerfutter pro Tag müssen es für ein 2,5 Kilogramm schweres Huhn mit einer normalen Legeleistung schon sein. Wer seinen Hühnern genügend Auslauffläche und damit die Möglichkeit gibt, sich einen Grossteil ihres Futters selber zu suchen, der erkennt schnell, dass der Futterspender nur selten gefüllt werden muss. Ansonsten schlagen zehn Hühner schon mit einer ordentlichen Menge an Hühnerfutter pro Tag zu Buche!

Ebenso sieht es mit dem Wasserbedarf aus: Pro Huhn und Tag etwa 250 ml. Eine enorme Menge, setzt man den Wasserbedarf mit Größe und Körpergewicht eines Huhns in Relation. Ein 70 Kilogramm schwerer Mensch würde demnach jeden Tag sieben Liter Wasser und rund 3,5 Kilogramm Nahrung zu sich nehmen müssen, wäre er ein Huhn.