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Protozoeninfektion

21.04.15

Kokzidiose
Kokzidien sind wirtsspezifische Parasiten, die im Darmkanal leben. Es sind 7 verschiedene Arten bekannt. Am gefürchtetsten ist hierbei die Kokzidienart, die Leber und Gallengänge befällt. Ein Befall mit dieser Kokzidienart führt in der Regel zum Tod des Kaninchens.

Die Übertragung und Verbreitung der Kokzidien findet meistens in Haltungen statt, die an mangelhafter Hygiene leiden. Umso wichtiger ist daher auch bei der Behandlung die gründliche Desinfektion des Stalls und des Auslaufs der erkrankten Kaninchen. Eine mit ordentlichen Hygienestandards geführte Haltung ist jedoch der beste Garant dafür, dass keine Kokzidien eingeschleppt werden. Eine Kotuntersuchung von Neuankömmlingen vor der Vergesellschaftung mit einem vorhandenen Tier ist zwingend angezeigt, um eine Ansteckung zu vermeiden. Bei Befall mit Kokzidien ist der Gang zum Tierarzt unausweichlich. Die Stallgegenstände und sonstigen Gebrauchsgegenstände der Kaninchen müssen auch während der Behandlung entweder entsorgt oder täglich desinfiziert werden. Die Behandlung ist relativ langwierig, denn der Reifezyklus der Kokzidien beträgt zwischen 10 und 14 Tage. Die Überlebensfähigkeit der Parasiten ist sehr hoch. Bei Desinfektion mit heißem Wasser ist diese nur gegeben, wenn die Temperatur des Wassers bei 80°C liegt. Nach abgeschlossener Behandlung wird eine neuerliche Kotuntersuchung als Kontrollmaßnahme empfohlen.

Krankheitsanzeichen sind:
- Durchfall (oft schleimig bis galleartig)
- Fressunlust und rasches Abmagern
- Wasserverweigerung
- Aufgeblähter Bauch
- Sekundärerkrankungen durch schwaches Immunsystem (z.B. Pilzinfektionen)

Auch bei dieser Krankheit ist es bei Verdacht besser, einmal zuviel zum Tierarzt zu gehen als einmal zu wenig. Vor allem für Jungtiere besteht aufgrund der Abmagerung eine große Gefahr, bei Nichtbehandlung zu sterben.

Enzephalitozoonose


Diese im Volksmund auch gerne als Schiefkopf bezeichnete Krankheit wird durch den Erreger Encephalitozoon cuniculi (E.C), einem einzelligen Parasiten ausgelöst. Die Übertragung erfolgt über den Kontakt mit Urin von infizierten Tieren. Man geht davon aus, dass ca. 80 % der Kaninchenbestände mit diesem Erreger infiziert sind. Aber auch Meerschweinchen, Ratten und Mäuse können diesen Erreger in sich tragen.

Krankheitsanzeichen sind:
- Kopfschiefhaltung
- Lähmungen
- Gleichgewichtsstörungen und fehlende Koordination
- Sichdrehen um die eigene Achse oder Seitenlage
- Veränderte Blutwerte (v. a. im Bereich der Nierenwerte)

Ein Nachweis, ob ein Tier an E.C. erkrankt ist, ist am lebenden Tier nicht eindeutig möglich. Blutwerte und ein Antikörpertest lassen aber meistens eindeutige Rückschlüsse zu. Die Behandlung muss unverzüglich nach Auftreten der ersten Krankheitsanzeichen erfolgen und ist langwierig. Da der Erreger vor allem Schäden im zentralen Nervensystem anrichtet, sind die Chancen auf symptomfreie Gesundung nur bei rascher Behandlung gegeben. Unbehandelt führt diese Erkrankung zum Tod des Kaninchens. Bei einmal erkrankten Kaninchen ist zu bedenken, dass sie stets Träger dieser Erreger sein werden. Für den normalen und gesunden Menschen bedeutet diese Erkrankung aber kein Gesundheitsrisiko. Vor allem, wenn ein gesundes Maß an Hygiene eingehalten wird.