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Der Nussknacker

24.12.13

Dekorative Nussknacker aus Holz gibt es schon seit dem 18. Jahrhundert.
Die figürliche Darstellung variierte jedoch in verschiedenen Regionen:
in Bayern waren die Motive orientalisch, während in Südtirol die Nussknacker eher lustige Gesellen darstellten, die vor allem die Kinder erfreuen sollten.
Nachdem im sächsischen Erzgebirge die Silberminen ausgebeutet waren und der Bergbau nicht mehr als finanzielle Lebensgrundlage dienen konnte sattelten auch in dieser Region viele ehemalige Bergarbeiter und Handwerker in den Bereich des Kunsthandwerks um und begannen, neben den anderen weltweit berühmten Traditionsobjekten erzgebirglicher Volkskunst auch Nussknacker herzustellen.

Traditionelle figürliche Nussknacker werden im Erzgebirge ungefähr seit Mitte des 19. Jahrhunderts hergestellt. Durch die Technik des Drechselns konnten damals recht schnell größere Stückzahlen von Nussknackern zu erschwinglichen Preisen angefertigt werden, so dass die Figuren schnell einen hohen Bekanntheitsgrad erreichten.

Mit einem aus Holz gefertigten Nussknacker aus dem Erzgebirge können keine wirklichen Nüsse geknackt werden, er ist vielmehr als Spielzeug und Dekorationsobjekt gedacht. Und als Sinnbild traditioneller Weihnachtsdekoration, bei der neben Pfefferkuchen und Äpfeln auch vergoldete Nüsse zum Schmücken des Weihnachtsbaumes dienten.

Als Erfinder der ersten Nussknacker aus dem Erzgebirge gilt Wilhelm Friedrich Füchtner aus Seiffen.
Er schuf die figürliche Darstellung nach dem Vorbild eines Bilderbuches: König Nussknacker und der arme Reinhold, das Dr. Heinrich Hoffmann im Jahr 1851 herausgegeben hat.
Dieses Buch erzählt eine rührende Geschichte: zur Weihnachtszeit wird ein kranker Junge aus ärmlichen Verhältnissen im Traum von einem Nussknacker durch eine Spielzeugwelt geführt. Als der Junge am nächsten Morgen aufwacht, findet er die Spielsachen aus dem Traum unter dem Weihnachtsbaum wieder und wird gesund.
Diese Geschichte stellt zum ersten Mal einen Bezug zwischen der Weihnachtszeit und einem figürlichen Nussknacker her.

Aber auch in anderen berühmten Werken in Kunst und Literatur wurde der Nussknacker gerne und oft thematisiert. Bekannte Werke sind zum Beispiel das Märchen „Nussknacker und Mäusekönig” von E.T.A Hoffmann sowie das Ballett „Der Nussknacker” von Tschaikowski. Vor allem Letzteres hat wesentlich zum Bekanntheitsgrad des klassischen Nussknackers aus dem Erzgebirge beigetragen und vor allem außerhalb Deutschlands begannen in der Mitte des 20. Jahrhundert viele Liebhaber der Erzgebirge Volkskunst, die Figur des Nussknackers zu sammeln.

Die traditionelle Darstellung des Nussknackers aus dem Erzgebirge steht ursprünglich allgemein für die Vertreter der Obrigkeit, deren Gesetze und Regeln den damals durch den Wegfall der Einnahmen aus dem Bergbau arg gebeutelten Erzgebirglern sprichwörtlich manch harte Nuss zu knacken gaben.
Nussknacker aus dem Erzgebirge sollten in ihrer Darstellung Respekt einflößen, vor allem durch den oft grimmigen Gesichtsausdruck und die riesige Mundöffnung. Sie stellten meist Soldaten, Gendarmen und Könige dar, die besonders Furcht einflößend wirkten.

Aber auch als Karikatur der Obrigkeit wurde und wird das Motiv des Nussknackers gerne eingesetzt. Napoleon und Bismarck waren einige der ersten Politiker, die in einer historischen Nussknacker-Figur karikiert wurden. Später waren es auch die amerikanischen Präsidenten Theodor Roosevelt und George Washington, die in Form eines Nussknackers auf dem Markt kamen.

Mittlerweile gibt es auch weitere bekannte Personen, die als Vorlage für Nussknacker dienen, zum Beispiel Martin Luther, Albert Einstein, der Alte Fritz, Kolumbus und sogar bereits Papst Benedikt XVI. Einige Manufakturen aus dem Erzgebirge haben sich auf diese modernen Motive spezialisiert, die in Sammlerkreisen heiß begehrt sind.

Nussknacker aus dem Erzgebirge werden traditionell in über 100 einzelnen Arbeitsschritten in Handarbeit aus Fichtenholz hergestellt und zumeist mit leuchtenden Farben liebevoll von Hand bemalt. Einige Nussknacker haben auch Haare und einen Bart, besonders hochwertige meist aus Kaninchenfell. Bei den historischen, über 100 Jahre alten Nussknackern kam darüber hinaus auch Salzteig zum Einsatz: damit wurden früher die Füße und Augen geformt.

Nussknacker aus dem Erzgebirge sind neben den anderen kunsthandwerklichen Kleinoden Volkskunst aus dem Erzgebirge weltweit wohl die bekanntesten Objekte weihnachtlicher Dekoration und mittlerweile begehrte Sammlerobjekte.