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Feldsalat

12.02.14

Im Herbst ist im Garten das meiste bereits abgeerntet, und in den Geschäften beschränkt sich die frisch und in der Region geerntete Gemüsevielfalt immer mehr auf Wintergemüse wie Rüben und Kohl. Besonders bei den frischen Salaten wird es eng, und die noch zu erntenden Salatpflanzen wie Radicchio und Endivien enthalten meist eine deutliche Bitternote, die besonders Kindern den Salatgenuss schnell verleidet. 

Es gibt nicht nur einen Feldsalat, sondern bei den Feldsalaten handelt es sich um eine ganze Pflanzengattung, die den schönen Namen Valerianella trägt. Es gibt über die ganze Welt verteilt damit rund 80 Arten von Feldsalaten, die in Nordafrika, Nordamerika und Eurasien wachsen, und auch bei uns in Europa findet man mehr als eine Art essbaren Feldsalat. 

Der prominenteste Vertreter der Gattung ist bei uns der Gewöhnliche Feldsalat oder Valerianella locusta, der schon seit Urzeiten im gesamten deutschen Gebiet als Wildkraut gesammelt wird. Gut erkennen kann man die lange Heimatgeschichte des Feldsalats an den vielen Namen, die ihm im deutschsprachigen Raum zugedacht wurden, vom Rapunzel in Sachsen und Thüringen über Hasenöhrchen in Unterfranken bis zum Nüsslisalat in der Schweiz und dem Vogelsalat in Südtirol.

Im Garten Feldsalat anzubauen, ist zunächst einmal aus Gründen der Gartenpflege eine gute Idee - Feldsalat entwickelt eine beeindruckende Wurzelmasse, die ihn zu einem guten Bodenverbesserer macht, er wird deshalb sogar als Gründüngung eingesetzt. Außerdem gehört der Feldsalat zu den Baldriangewächsen, und das ist eine üblicherweise in Gärten wenig vertretene Pflanzenfamilie, die gut eingesetzt werden kann, um Abwechslung in die Fruchtfolge zu bringen, damit sich der Boden wieder erholen kann. In Mischkultur verträgt sich das Baldriangewächs sehr gut mit Tomaten (Untersaat), Radieschen und Porree.

Feldsalat kann gleich zweimal im Jahr ausgesät werden, die optimalen Zeitpunkte dafür sind der April und der Spätherbst. Im Frühjahr kann es losgehen, wenn der Boden mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit dauerhaft eine Temperatur von über 5 Grad halten wird, das kann in vom Klima besonders begünstigten Regionen Deutschlands also schon früher als April sein.

Feldsalat kann aber auch als Zwischenfrucht genutzt werden, dann können Sie ihn auch gerne schon im August aussäen, wenn gerade viele Gemüsesorten leere Beete hinterlassen haben. Sie können aber gerne auch noch Feldsalat aussäen, wenn bereits die ersten Fröste drohen, an einem schön sonnigen Standort und eventuell mit Unterstützung durch ein wenig Vlies werden Sie wahrscheinlich noch in dieser Saison ernten können.

Die Aussaat erfolgt direkt ins Gartenbeet, gelagerte Feldsalat-Samen bleiben zwei bis drei Jahre keimfähig. Sie ziehen einfach mit der Harke eine etwa 2 cm tiefe Rille ins Beet und streuen die Samen möglichst gleichmäßig in dieser Rille aus. Dann werden die Samen mit ein wenig Erde bedeckt und etwas festgetreten, das war's schon. Wenn Sie sich beim Ausstreuen der Samen etwas Mühe geben, sodass die einzelnen Körnchen in regelmäßigen Abständen nicht zu dicht nebeneinander in der Erde landen, sparen Sie sich das spätere Vereinzeln der einzelnen Salatpflanzen. Wenn Sie zu dicht gesät haben, kommen Sie nicht darum herum, die Pflänzchen auszudünnen, damit sich die einzelnen Pflanzen gut entwickeln können.

Sie möchten genauere Angaben zur Aussaatdichte? Bitte schön: Der Reihenabstand sollte 10 cm betragen, der Abstand der einzelnen Samenkörner zueinander 1 cm, wenn die Pflanzen einfach so geerntet werden sollen, wie sie ausgesät wurden. Sie können jedoch auch kleine Büschel aussäen (Reihenabstand 10 cm, Büschel-Abstand auch 10 cm), das bietet sich an, wenn Sie viel mit Fremdbewuchs zu kämpfen haben, der so besser gejätet werden kann. Außerdem lassen sich Büschel etwas leichter ernten, das kann bei sehr beschäftigten Gartenbesitzern vielleicht schon einmal den Ausschlag geben, ob es zum Abendbrot einen frischen Salat gibt oder nicht.

Wenn Sie eher gegenteilig veranlagt sind, also solche Tipps zu genauen Abständen einer Aussaat im Garten eher übertrieben finden, können Sie es auch ganz anders machen: Sie säen den Feldsalat einfach flächig aus und lassen ihn wachsen, dann sollten Sie allerdingssicher sein, dass nicht Unmengen von konkurrenzstarken Gewächsen ihre Samen im Beet ablegen konnten, um dem Feldsalat nun Konkurrenz zu machen.

Beim im Frühjahr ausgesäten Feldsalat sollten Sie auf gleichbleibende Befeuchtung und ggf. Bewässerung achten, besonders in einem trockenen Frühjahr. Der Feldsalat im Herbst ist in Bezug auf das Gießen meist unproblematischer, weil die Böden zu dieser Jahreszeit bereits durch Taubildung ausreichend befeuchtet werden. 

Düngen brauchen Sie Ihren Feldsalat überhaupt nicht, Sie sollten es sogar unterlassen. Denn Feldsalat speichert ohnehin viel Nitrat, vor allem Kunstdünger könnte den Nitratgehalt schnell in Höhen steigen lassen, die gesundheitlich zweifelhaft sind. Außerdem ist Feldsalat salzempfindlich, und eine unkritische Mineraldüngung erhöht schnell den Salzgehalt in ihm nicht mehr gemäße Höhen. Zum guten Gedeihen ist es auch vollkommen ausreichend, wenn Sie Fremdbewuchs (Unkraut) beseitigen, der dem Feldsalat die Nährstoffe "klaut". 

Wegen des Nitratgehalts sollte Feldsalat auch immer nach Sonnenuntergang geerntet werden, er hat abends einen geringeren Nitratgehalt als morgens, weil sich das Nitrat nachts in der Pflanze anreichert bzw. tagsüber im Sonnenlicht abgebaut wird. 

Geerntet wird einfach mit der großen Küchenschere, die Wurzeln bleiben also im Boden. Das hat zunächst den Vorteil, dass Sie eine Menge Sand nicht miternten. Apropos Sand: Wenn Sie größere Mengen Feldsalat ernten möchten, kann es sich durchaus lohnen, ihn mittags von oben einer sanften Dusche mit einem sehr feinen Sprühstrahl zu unterziehen. Wenn vorher z. B. unruhiges Wetter war, ist der Feldsalat manchmal über und über mit feinem Sand bedeckt, davon waschen Sie dann schon einiges weg, so dass das Salatwaschen in der Küche wesentlich schneller geht. 

Wenn Sie eine Sorte gesät haben, die ansehnlich große Blätter ausbildet, könnten Sie bei diesen Salat immer nur die Blätter rund um die Herzen ernten. Wenn Sie diese ein bis zwei Zentimeter über dem Boden abschneiden, also die Wurzeln nicht verletzen, wird der Salat mehrfach nachwachsen. Eine Sorte, die nur kleine und dekorative Rosetten ausbildet, könnten Sie natürlich auch auf diese Weise ernten, aber das Gefummel machen Sie bestimmt nicht lange mit.