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Libellen

26.06.15

Libellen gehören mit zu den ältesten, heute noch existierenden Insekten. Auch wenn sie sehr gut sehen und ihre Beute als geschickte Räuber erspähen, für Menschen sind sie völlig harmlos.

Sowohl die Imagines als auch die Larven der Klein- und der Großlibellen unterscheiden sich deutlich voneinander. Obwohl sich beide Gruppen in ihren Milieuansprüchen und in ihrer Lebensweise ähneln. Je nach Libellenart werden die unterschiedlichsten Gewässertypen besiedelt. Einige der häufigsten und schönsten Arten finden sich auch regelmäßig zur Jagd auf andere Insekten und zur Fortpflanzung am Gartenteich ein.

Nach der Paarung, die im Flug stattfindet, legt das Weibchen die Eier in Pflanzenteile, in den Uferschlamm oder lässt sie direkt ins Wasser fallen. Die Larven benötigen bis zu 3 Jahre für ihre Entwicklung und wandeln sich nach bis zu 15 Häutungen zur Imago. Dazu klettern sie an Pflanzenstängeln über die Wasseroberfläche hinaus.

In Mitteleuropa kommen etwa 80 Libellenarten vor. Ihre Larven besiedeln die unterschiedlichsten Gewässer. Je nach Art kommen sie in Bächen, Torfmooren, Seen oder kleineren, pflanzenreichen Weihern und Teichen vor. Daher sind für viele Arten auch Gartenteiche attraktiv, sofern diese nicht zu klein sind. Die Larven der Plattbauchlibellen können sich sogar wochenlang in den Schlamm eingraben, um Trockenperioden zu überstehen.

Die Libellen teilen sich in zwei Unterordnungen auf, die leicht an ihrer äußeren Erscheinungsform zu unterscheiden sind: Die Kleinlibellen oder Schlankjungfern (Zygoptera) und die Großlibellen oder Drachenfliegen (Anisoptera). Kleinlibellen sind mit weniger als 4cm relativ klein und schlank gebaut. Vorder- und Hinterflügel sind annähernd gleich groß und von gleichem Aussehen. Kleinlibellen haben einen großen Augenabstand. Großlibellen haben einen gedrungenen Körperbau, manche Arten werden bis zu 8cm groß. Die Hinterflügel haben eine breitere Basis und sind größer als die Vorderflügel. Die Augen stoßen in der Kopfmitte fast zusammen. Die beiden großen Komplexaugen setzen sich aus bis zu 28.000 Facetten, den sogenannten Ommatidien, zusammen. Diese Facettenaugen haben eine sechseckige Struktur und einen Durchmesser von nur vier hundertstel Millimeter. Diese Komplexaugen ermöglichen den Libellen eine optimale räumliche Orientierung und ein scharfes Bewegungssehen. Zusätzlich haben die Libellen drei kleinere Ocellenaugen.

Libellen zählen zu den Insekten mit einer unvollständigen Entwicklung (Hemimetabole Insekten). Auf mehrere Larvenstadien folgt direkt die Imago. Eine Puppe als Ruhestadium zwischen Larve und Imago wie z.B. bei Schmetterlingen und Käfern gibt es bei den Libellen nicht. Die Libellenlarve häutet sich in regelmäßigen Abständen und wächst dann jedes Mal ein Stückchen, solange ihr Exoskelett noch weich und dehnbar ist. Je nach Art liegt die Zahl der Larvenstadien zwischen 10 und 15. Auch bei den Larven sind Groß- und Kleinlibellen leicht voneinander zu unterscheiden: Großlibellen-Larven haben Kiemen, die im Enddarm verborgen liegen, die Larven der Kleinlibellen haben zusätzlich an der Hinterleibsspitze drei große, federförmige Kiemenblättchen. Die Larven der Großlibellen haben einen gedrungenen, plump wirkenden Körper, die Larven der Kleinlibellen sind ähnlich schlank und länglich gebaut wie ihre Imagines.

Alle Libellenlarven leben räuberisch, zunächst vor allem von Einzellern und Zooplankton. Später lauern sie Kleinkrebsen, Würmern und Wasserinsekten auf. Ältere Larvenstadien machen auch vor Kaulquappen und Jungfischen nicht Halt. Dabei können sie mit ihrer zur Fangmaske umgebildeten Unterlippe blitzschnell zu schnappen. Die Larven krabbeln normalerweise langsam umher, können aber auch blitzschnell nach dem Rückstoßprinzip einer Rakete durchs Wasser schießen, indem sie das Wasser aus dem Enddarm durch kräftiges Zusammenziehen ausstoßen.

Die Larven der Kleinlibellen können auch schwimmen, wobei sie sich langsam -schlangengleich- links und rechts durchs Wasser winden. Um sich ein letztes Mal zur Imgao zu häuten, klettert die Libelle an einem Pflanzenstängel aus dem Wasser. Zwischen der Larvenhaut und der späteren Imago sammelt sich Luft, bis der Druck soweit steigt, dass der Rücken der Larve aufplatzt. Aus diesem Spalt zwängen sich Brust und Flügel, Kopf, Beine und endlich auch der Hinterleib. Diese Prozedur kann sich bis zu 2 Stunden hinziehen. Schließlich bleibt nur die leere Larvenhülle, die Exuvie, zurück.