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Wacholder

19.10.13

Wenn man in den Süden Deutschlands kommt und so durch die Landschaft wandert, dann kommt man manchmal durch Gebiete, die man Wacholderheide nennt. Es ist eine besondere Landschaft, die vom Wacholder geprägt wird. Doch Vorsicht: Die kleinen spitzen Nadeln können auch ganz schön piksen!

Den Wacholder kennen viele als Gewürz, zum Beispiel im Sauerkraut. Die kleinen schwarzen Beeren haben einen wunderbar saueren Geschmack, wenn man sie zerbeißt. Der Wacholder ist aber nicht nur zum Essen da, er ist auch eine uralte Heilpflanze, die schon seit jeher von Menschen zur Heilung von gesundheitlichen Beschwerden verwendet wird.

Die antiseptischen Eigenschaften des Wacholders machte man sich im Mittelalter, als die Pest durch Europa wütete, zu Nutze: Man verbrannte auf den Dorfplätzen Wacholderholz - der dadurch entstehende Rauch sollte die Pest zurückdrängen. Ähnliches geschah auch in Krankenzimmern, wo der Rauch für eine schnelle Genesung und gegen eine weitere Verbreitung der Krankheiten sorgen sollte.

In unserer Zeit kommt es immer wieder verstärkt in Mode, das Holz mitsamt den Beeren zu verräuchern, der Trend geht auch hier wieder Richtung Ursprünglichkeit und "altes Wissen".

Und auch das sehr widerstandsfähige Holz des Wacholders wird immer öfters verwendet, zum Beispiel zur Herstellung von Gehstöcken oder langlebiger und robuster Möbel.

Aber Vorsicht: Der Wacholder ist leider in einigen Gegenden in seinem Bestand gefährdet, er steht deshalb unter Naturschutz. Der Wacholder war zudem im Jahr 2002 der Baum des Jahres, was wohl auch an der Gefährdung liegt und uns den Wacholder wieder ins Bewusstsein bringen sollte. Nur die Beeren dürfen gepflückt werden - der Rest ist tabu!

Die Zypressengewächse sind Sträucher oder auch Bäume, die als besonderes Kennzeichen nadelförmige oder auch schuppenförmige Blätter tragen. Zu diesen Zypressengewächsen zählen auch der Lebensbaum (Thuja) oder dieZypresse. Der Wacholder gehört zur Familie der Zypressengewächse. Er ist eine immergrüne Pflanze, die auf mageren Wiesen und kargen Böden wächst.

Wacholder wächst sehr langsam und wird als Strauch maximal 1.5 Meter groß. Es gibt aber auch säulenartige Wacholderbäume, die über 10 m groß sind - Wacholder ist also eine sehr eigensinnige Pflanze.

Wacholder mag viel Licht, nur dann kann er richtig wachsen. Zudem bevorzugt er sauere und nicht zu feuchte Böden, man findet ihn auch in der Nähe von Mooren. Das Holz des Wacholders ist rötlich bis gelblich gefärbt, es enthält kein Harz, was relativ außergewöhnlich ist, und es ist weich und elastisch, aber von großer Festigkeit.

Die Blätter des Wacholders sind nadelig und haben richtige kleine Spitzen, an denen man sich schnell weh tun kann. Diese Blätter werden maximal 1 cm lang und tragen in ihrer Mitte einen hellen Streifen. Die Blüten, die im Frühjahr wachsen, sind eigentlich unspektakulär, gelblich-grün.

Der Wacholder ist übrigens geschlechtlich, d. h. weibliche und männliche Blüten kommen auf unterschiedlichen Pflanzen vor. Es braucht also immer mindestens 2 Pflanzen, damit die Blüten bestäubt werden können. Die Blütezeit ist von April bis Juni und bietet den Bienen im Frühjahr eine wichtige Nahrungsquelle.

Die Sammelzeit der reifen Beeren, die sehr aromatisch riechen, ist nach dem ersten Frost, also meist Ende Oktober bis Ende November, das Holz schneidet man im Februar und März. Die Früchte werden getrocknet und können dann als u.a. als Gewürz oder Heilmittel verwendet werden.

In der Naturheilkunde hat besonders Pfarrer Kneipp die Wacholderbeeren bei rheumatischen Leiden empfohlen, zudem sah er eine blut- und magenreinigende Wirkung. Kneipp schrieb dem Wacholder auch eine schweißtreibende und nervenstärkende Wirkung zu, er empfahl ihn auch bei körperlicher und geistiger Erschöpfung oder auch gegen Migräne.

Er empfahl als "Kneippsche Kur", am ersten Tag mit 2 Beeren zu essen, dies dann bis 12 Beeren zu steigern (also jeden Tag eine Wacholderbeere mehr), und dann wieder zu 2 Beeren zurückzukommen (also jeden Tag eine beere weniger).

Kräuterpfarrer Künzle schätzte den Wacholder so sehr, dass er ihn fast überall dazu mischte - außer in Tees, die gegen Fieber oder andere "hitzige" Beschwerden sein sollten.

Wacholder hat eine starke harntreibende Wirkung, wirkt desinfizierend, hilft bei Verdauungsbeschwerden, er reinigt das Blut, hilft bei Gliederschmerzen oder bei Hautproblemen. Die schleimlösenden Eigenschaften kann man sich bei einer Erkältung zu Nutze machen, ebenso die wärmende Wirkung.

 Wirkungen:

  • Appetitlosigkeit
  • Antirheumatisch
  • Arthritis
  • Blasenleiden
  • Blutreinigend
  • Bronchitis
  • Chronische Hautleiden
  • Durchfall
  • Entschlackt und entwässert
  • Entwässerung
  • Entzündungen der Harnwege
  • Gelenkentzündungen
  • Gicht
  • Grippale Infekte
  • Hexenschuss
  • Hautprobleme
  • Husten
  • Magen- Darmbeschwerden
  • Muskelrheuma und Nierenbeckenentzündungen
  • Nierengrieß
  • Reguliert die Verdauung
  • Rheuma
  • Sodbrennen
  • Wassersucht 
  • Keimtötend
  • fördert die Durchblutung